Misc. Notes
834 bis 872 erwähnt, 859 Graf in Sachsen
5;
“
Walbert von SACHSEN, Gf. im Threcwitigau, geboren um 810 (Religion: r.K.), gestorben nach 872. Gf. im Threcwitigau,
verschenkt um 873 Wildeshausen an das dort von ihm 851 gegründete Alexanderstift, urk. 834-872, 891 tot, Sohn von Wigbert von SACHSENund Odrad N.
Verheiratet mit Alburga von SACHSEN, geboren um 820 (Religion: r.K.), Tochter von Immed von SACHSEN.
Aus dieser Ehe stammen:
1. N von WESTFALEN, geboren um 845.
2. Immed I. in SACHSEN, Gf. i. Westsachsen, geboren um 850 (Religion: r.K.).
3. Wigbert von SACHSEN, Priester, geboren um 840 (Religion: r.K.), gestorben 908. Bf. v. Werden 874.”
2;
Waltbert, Graf im Graingau und Threcwithi, - nach 872 (S. Krüger); nach K. Schmid und S. Krüger einziger Sohn des sächsischen Grafen Wigbert und der Odrada; Enkel des Herzogs Widukind
Eventuell Sohn des Grafen Immed I.; Sohn oder wahrscheinlicher Enkel des Grafen Alfrik/Abbo und Enkel oder Urenkel Widukinds;
"Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert", Krüger, Sabine: Seite 90-95, Quellen zur Genealogie der WIDUKINDE:
“Waltbert comes (Transl. S. Alex., a.a.O. und Wilm. a.a.O.); am Hofe LOTHARS I. erzogen, fidelis vasallus noster (Transl. a.a.O.);
holt die Reliquien des heilugen Alexander aus Rom nach dem von ihm gestifteten Wildeshausen. Vielleicht auch Stifter von Vreden. 859 comes in pagis Grainga et Threcwithi (DLdDt. 95, p. 137); 871 comes noster, Immunität für Wildeshausen (DLdDt. 142, p. 199); vermählt mit Altburg (Stiftungsurkunde Wildeshausen). Über den Besitz der widukindisch-immedingischen Sippe im 9. Jahrhundert sind wir leider nur mangelhaft unterrichtet. Von widukindischer Seite stammt jedenfalls der ganze Komplex um das von Wicbert und Waltbert gegründete Kloster Wildeshausen. Nach der Stiftungsurkunde wurde es dotiert mit Gütern und Hörigen in Holzhausen, Hanstede, Dungstrup, Bergley, Varnshorn, Astrup, Rechterfeld, Holwede, Sage, Lutten, Bünne und Holtrup. Auch in der Nähe des nach Wilmans ansprechender Vermutung [1 Wilmans I, p. 418ff.], von Waltbert gestifteten Klosters Vreden müssen die WIDUKINDE begütert gewesen sein. Unklar bleibt die Herkunft des 834 an St. Martin in Trier vergabten Gutes. Vielleicht hat Wicberts Gemahlin Odrada, deren Sippe uns nicht bekannt ist, diesen Besitz in Osterbeke und Praast mit in die Ehe gebracht. Zu diesen widukindischen Besitzungen kommen immedingische in Wetzleben im Harzgau, in Liedingen im Ostfalengau und wohl auch im Derlingau, wo Immed zweimal testiert. Soweit die sicheren Nachrichten.
Als sein Sohn ist uns durch die Translatio, die Stiftungsurkunde und durch die Traditionsurkunde für Trier Walbert bezeugt. Diesen kennen wir schon etwas besser. Er wurde am Hofe LOTHARS erzogen, der ihn fidelis vasallus noster nennt [1 Diese Bezeichnung ist wohl nicht mit Wilm. I, p. 391 so zu deuten, daß Wildeshausen damals zum lotharingischen Reich gehörte, sondern Waltbert war eben in ein zeitweises Gefolgschaftsverhältnis zum Kaiser getreten, wie ja auch der jüngere Cobbo zeitweise ein Amt am Hofe KARLS DES KAHLEN bekleidet hat.] und ihm einen Empfehlungsbrief an den Papst mitgibt, als er zur "Translatio S. Alexandri" nach Rom zieht. Wahrscheinlich hat er auch die Abtei Vreden als Schwesterkloster zu Wildeshausen gegründet. 859 erscheint er als Graf in pagis Grainga et Threcwithi in einem Diplom Ludwigs des Deutschen, 871 verleiht ihm dieser die Immunität für Wildeshausen. Er war nach der Stiftungsurkunde für Wildeshausen vermählt mit Altburg, die wir für eine Tochter des Grafen Immed I. halten möchten. Das Todesdatum dieser beiden ist unbekannt. Wir können nur soviel sagen, daß Waltbert nach 871, seiner letzten urkundlichen Erwähnung, gestorben sein muß. Als Schwester [2 Wilm. I. p. 415: "oder als Tante"] Waltberts sieht Wilmanns (a.a.O.) die erste Äbtissin von Vreden an. Er fußt auf einer Notiz im Vredener Memorialbuch aus dem 16. Jahrhundert, das allerdings aus sehr viel älteren Quellen schöpfen dürfte, zum 27. Februar: memoria Bertradis comitisse; finita missa itun ad sepulchrum eius infra chorum ... [3 Tennhagen, Die Vredenschen Äbtissinnen bis 1300. Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, 48, 1890, p. 143.]. Die Zugehörigkeit dieser Bertradiis zur widukindischen Sippe muß also zweifelhaft bleiben.
Graf Waltbert hatte nach dem Privileg Stephans VII. von 891 für Wildeshausen mehrere Söhne, aber nur einen, den primogenitus Wicbert, kennen wir mit Namen.
"Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel.", Wenskus Reinhard:
Man hat in der Tat bisher übersehen, dass es auch einen gleichzeitig lebenden IMMEDINGER Waltbert gibt, der in einer Corveyer Tradition von etwa 840 als Bruder Thiadrics (= Deddi) bezeugt ist. Unter der Annahme, dass der IMMEDINGER Waltbert Vreden gegründet hat, wird allein die vielumrätselte Angabe Thietmars, der BILLUNGER Wichmann III. sei hier ad patres suos begraben worden, verständlich, denn sein Großvater Wichmann der Ältere war ja mit einer Schwester der Königin Mathilde, also einer IMMEDINGERIN, verheiratet.
Gerade dieses Ergebnis erlaubt uns die Annahme, dass eben dieser Waltbert als Sohn oder eher Enkel Alfriks/Abbos, des Schwiegersohnes von Widukind, der Stammvater der Hauptlinie war. Waltbert wäre dann der Gemahl jener Mathilde, die wir als Großmutter der gleichnamigen Königin und als Äbtissin von Herford kennen. Ob er ein Sohn des comes Immed gewesen ist, bleibt unsicher. Dafür spricht, dass die Familie zeitgenössisch als IMMEDINGER bezeichnet wurde. Da sonst keine andere Person dieses Namens bekannt ist, wird man sie aus der Vorfahrenreihe ungern ausschließen. Immed müßte dann ein Sohn Abbo/Alfriks, des gener Widukinds, gewesen sein. Dennoch wird man nicht ganz ausschließen können, dass Waltbert selbst ein Sohn Abbos gewesen ist, wenngleich dies weniger wahrscheinlich bleibt. Es dürfte auch dieser Waltbert gewesen sein, der mit seinem Bruder oder Vetter Alberich/Alfrik 859 die Grafschaft im Graingau und Threcwithi innehatte.
"Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches.",Diwald Helmut: Seite 105,112:Das Beispiel Corveys löste eine Kettenreaktion der Reliquienjagd aus. Waltbert, eine Enkel Herzog Widukinds, unternahm im Jahr 851 eigens eine Wallfahrt nach Rom, um für Wildeshausen in Oldenburg an der Hunte die Gebeine des heiligen Alexander zu erhalten; die Reliquien wurden übertragen, und in Wildeshausen wurde das Alexander-Stift gegründet.
Die Mehrzahl von Widukinds Verwandten lebte zunächst längere Zeit im Fränkischen Reich, nicht in Sachsen, und zwar in enger Bindung an den Königshof. Die Beziehungen zu den alten Stamesgebieten waren dadurch allerdings nicht völlig unterbrochen. Ein gutes Beispiel dafür bot Waltbert, der Enkel Widukinds. Er befand sich zwar als Vasall LOTHARS I. am kaiserlichen Hof, sorgte aber trotzdem für die Gründung des Klosters Wildeshausen. Doch die Verbindungen der Familie zu Sachsen lockerten sich, und dadurch ergab sich von Natur aus eine gewisse Indifferenz, so dass sich nicht einmal ein rivalisierendes Konkurrenzverhältnis gegenüber den führenden Sippen in der alten Heimat entwickelte. Die unmittelbare, spürbare lebendige Beziehung zum Adel des Landes, zur Gefolgschaft, zu den Bauern fehlte.
Literatur: Diwald Helmut: Heinrich der Erste. Die Gründung des Deutschen Reiches. Gustav Lübbe Verlag GmbH, Bergisch Gladbach 1987 Seite 105,112 - Dümmler Ernst: Geschichte des Ostfränkischen Reiches. Verlag von Duncker und Humblot Berlin 1865 Seite 350,773 - Krüger, Sabine: Studien zur Sächsischen Grafschaftsverfassung im 9. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1950 Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hannover Seite 90-95 - Schmid Karl: Gebetsgedenken und adliges Selbstverständnis im Mittelalter. Ausgewählte Beiträge, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1983, Seite 60,90,321,546,579 - Wenskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel. Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 1976 -
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