Misc. Notes
“Flavia Maxima Fausta, geboren um 293 (Religion: r.K.), gestorben 326,
ermordet, Tochter von Marcus Aurelius Valerius Maximinianus (Maximian) (Herculius) und Eutropia.
Aus dieser Ehe stammen:
5 Kinder”
2;
„
326 befahl Konstantin die Ermordung seines ältesten Sohns Crispus und kurz darauf die seiner Frau Fausta. Der Hof hat dieses dunkle Kapitel in der Biografie Konstantins gezielt unterdrückt. Eusebios erwähnt die Vorgänge mit keinem Wort, in anderen Quellen wird darüber nur spekuliert. Der um 360 schreibende Aurelius Victor berichtet nur knapp von der Ermordung des Crispus, die Konstantin aus einem unbekannten Grund befohlen habe.
In der Epitome de Caesaribus wird erstmals der Tod des Crispus mit dem Faustas verknüpft: Weil seine Mutter Helena Crispus, den sie sehr schätzte, betrauerte, habe der Kaiser auch seine Ehefrau hinrichten lassen. Von dieser Kernerzählung ausgehend schmückten spätere Autoren die Geschichte aus. So präsentiert im frühen 5. Jahrhundert der arianische Kirchenhistoriker Philostorgios Einzelheiten einer Skandalgeschichte:
Fausta soll Crispus sexuell begehrt haben und, als er ihre Avancen ablehnte, aus Rache ihren Mann dazu bewogen haben, den Stiefsohn zu töten. Als Fausta dann bei einer anderen Gelegenheit untreu geworden sei, habe der Kaiser auch sie töten lassen. Dem paganen Geschichtsschreiber Zosimos zufolge wurde Crispus beschuldigt, ein Verhältnis mit Fausta gehabt zu haben. Daraufhin habe Konstantin seinen Sohn ermorden lassen und, als sich seine Mutter Helena darüber bestürzt zeigte, auch Fausta beseitigt, indem er sie im Bad ersticken ließ.
Da sich der Kaiser von diesen Taten nicht reinwaschen konnte, sei er Christ geworden, da er annahm, dass im Christentum alle Sünden getilgt werden könnten. Der um 500 schreibende Zosimos (bzw. seine Vorlage Eunapios von Sardes) hatte aber offenbar keine genaueren Informationen über die Vorgänge; so wurde Crispus nicht, wie Zosimos berichtet, in Rom, sondern sehr wahrscheinlich in Pula ermordet. Zosimos nutzte die Gelegenheit, den Kaiser und seine Bevorzugung des Christentums in ungünstigem Licht darzustellen. Immerhin stimmt er mit Philostorgios hinsichtlich der Todesumstände Faustas überein, was wohl den wahren Kern beider Berichte darstellt. Die verworrenen und teils erkennbar tendenziösen Berichte der Quellen gestatten keine zuverlässige Rekonstruktion der Vorgänge, die modernen hypothetischen Erklärungsversuche variieren. Die Skandalgeschichten tragen topische Züge und ihre Glaubwürdigkeit ist sehr fraglich, denn Crispus residierte bis 326 vor allem in Trier und hatte daher schwerlich Kontakt zu Fausta. Die spätantiken Berichterstatter bzw. ihre Quellen können kaum Zugang zu zuverlässigen Informationen über Vorgänge im Palast gehabt haben.“
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