Misc. Notes
1170-1184 Markgraf von Brandenburg14;
* 11.3. um 1126, † 7.3.1184
5;
nach Schleußner Heirat 1173 mit Adelheid
5;
[Sowohl er selbst als auch sein Weib sind Nachkommen von Karl dem Großen]4;
Otto I. (Brandenburg); Der
Askanier Otto I. (* um 1128; † 8. Juli 1184) war
von 1170 bis zu seinem Tode der zweite Markgraf von Brandenburg. Otto I. war der älteste Sohn von Albrecht dem Bären, dem Gründer der Mark Brandenburg im Jahre 1157 und von Sophie von Winzenburg. Er hatte drei Schwestern und sechs Brüder.
11;
Das
Geburtsdatum Ottos wird von der jüngeren Geschichtsschreibung einige Jahre früher als die traditionelle Angabe 1128 angesetzt. Denn der Hevellerfürst Pribislaw-Heinrich war Ottos Taufpate und übergab als Patengeschenk die an den askanischen Streubesitz angrenzende Zauche – ein Vorgang, der laut Partenheimer wahrscheinlich bereits
um 1123/1125 stattgefunden haben muss.
Um 1148 heiratete Otto die Piastin Judith, Schwester der Polenherzöge Boleslaw IV. und Mieszko III.. Datum und Ort der Vermählung sind unbekannt. Der Beschluss dieser Ehebindung wurde im Zuge des Wendenkreuzzuges auf einer Sitzung am 6. Januar 1148 gefasst, an der neben Otto und den beiden polnischen Herzögen auch Erzbischof Friedrich I. von Magdeburg teilnahm. Laut Partenheimer stand die Vermählung im Zusammenhang mit dem askanischen Bemühen, in bewusster Opposition zu König Konrad, der an Wladyslaw als rechtmäßigem Herrscher Polens festhielt, die Piasten zu unterstützen.
Nach dem Tod Judiths 1175 heiratete Otto 1176 Ada von Holland, Tochter des Grafen Florenz III. von Seeland.
11“Laut heutigem Kenntnisstand hatte Otto
zwei Söhne aus erster Ehe, Otto und Heinrich, und aus zweiter Ehe einen dritten Sohn, Albrecht:
* Otto II. wurde sein Nachfolger als Markgraf von Brandenburg 1184-1205.
* Heinrich (Graf von Gardelegen)
* Albrecht II. wurde Markgraf von Brandenburg nach dem Tod des Bruders Otto II. 1205-1220.”
11;
[Die Zuordnung von Albrecht II. zur Mutter Judith von Polen scheint aber zwingend zu sein, denn Albrecht II. war seit 1184 Graf von Arneburg und wurde 1194 von Otto aus ungeklärten Gründen zeitweilig inhaftiert. Er wäre also bei seinem Grafenamt grade mal 7 Jahre und bei seiner Inhaftierung max. 17 Jahre alt gewesen!]4;
1184 stirbt Otto und wird in seiner eigenen Schöpfung, dem Kloster Lehnin, beigesetzt
11;
Otto regierte bereits seit 1144 an der Seite seines Vaters und übernahm den Titel Markgraf von Brandenburg endgültig im Todesjahr des Vaters, im Jahr 1170. Allerdings wird er bereits im Jahre 1144 in einer Königsurkunde – neben Albrecht – mit dem Titel Markgraf von Brandenburg genannt; selbst führten die Askanier den Titel erst nach der endgültigen Eroberung der Mark 1157. Gemeinsam bestimmten Vater und Sohn die askanische Politik über Jahrzehnte hinweg, nahmen an Fürstensitzungen und Entscheidungen teil und finden in verschiedenen Urkunden gemeinsam Erwähnung. Begleitet und unterstützt wurden sie dabei in vielen Fällen von weiteren Brüdern Ottos, insbesondere vom nächstälteren Hermann. Otto überlebte seinen Vater, der mit rund 70 Jahren ein für die damaligen Verhältnisse ungewöhnlich hohes Alter erreicht hatte, nur um 14 Jahre.
11;
1177 wurde Otto zusätzlich die Würde des Reichserzkämmerers verliehen.
Im Jahr
1180 gründete Otto in der Zauche mit Lehnin das erste märkische Kloster, in dem er vier Jahre später seine letzte Ruhestätte fand. Das Zisterzienser-Kloster wurde Hauskloster und
Begräbnisstätte der Askanier und später auch der Hohenzollern. Die ersten Mönche kamen 1183 aus dem Kloster Sittichenbach, um 1190 begann der Bau der Kirche und der Klosteranlagen.
Das Kloster Lehnin entwickelte sich schnell zu einer der wohlhabendsten Abteien und stärkte die Stellung der Askanier zum einen durch seine enorme wirtschaftliche Bedeutung, zum anderen durch die
missionierende Arbeit der Mönche unter den in der Zauche ansässigen slawischen Stämmen. Als das Kloster 1542 säkularisiert wurde, umfasste der Besitz unter anderem 39 Dörfer und mit Werder an der Havel eine Stadt.
11;
Gründungslegende: “Der Legende nach war Otto nach anstrengender Jagd unter einer Eiche eingeschlafen. Im Traum erschien ihm immer wieder ein Hirsch, der ihn mit seinem Geweih aufzuspießen drohte und den er mit seinem Jagdspieß nicht abwehren konnte. In seiner Not rief Otto den Namen Christi an, woraufhin die Traumerscheinung sich endlich auflöste. Als Otto seinen Begleitern den seltsamen Traum erzählte, deuteten diese die Hirschkuh als Sinnbild für die heidnischen Slawenstämme und rieten ihm, an dieser Stelle eine Burg zu Ehren des Christengottes gegen die heidnischen Gottheiten zu errichten. Doch es sollte eine Burg Gottes, ein Kloster werden. In den Altarstufen der Klosterkirche ist ein Eichenstamm aus dieser Zeit eingelassen, der an die Gründungslegende erinnert. Eiche und Hirsch fanden Eingang in das Wappen der Gemeinde Kloster Lehnin.
11Quellen, Literatur: “Richard George, Hie gut Brandenburg alleweg! Geschichts- und Kulturbilder aus der Vergangenheit der Markund aus Alt-Berlin bis zum Tode des Großen Kurfürsten.Verlag von W. Pauli's Nachf., Berlin 1900”, “Lutz Partenheimer: Albrecht der Bär. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln 2003 ISBN 3-412-16302-3”, “Heinrici de Antwerpe: Can. Brandenburg., Tractatus de urbe Brandenburg. Neu hrsg. und erläutert von Georg Sello, in: 22. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel, Heft 1, Magdeburg 1888, S. 3-35. Internetveröffentlichung von Tilo Köhn (mit Transkriptionen und Übersetzungen)”
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