Misc. Notes
„Kunigunde von HOHENSTAUFEN, geboren 1202. Febr./März (Religion: r.K.), gestorben am 13.09.1248, bestattet in Prag. Agneskloster, Tochter von Philipp I. von HOHENSTAUFEN und Irene (Maria) ANGELA (von Byzanz).“
2Kunigunde von Schwaben (tschechisch Kunhuta Sˇvábská), (* 1200, † 1248), Tochter des deutschen Königs und des schwäbischen Herzogs Philipp
aus dem Haus der Staufer und seiner Frau, der byzantinischen Prinzessin Irene, Tochter des Kaisers Isaak II.. Sie hatte eine ältere und zwei jüngere Schwestern, alle drei vermählt mit bedeutenden europäischen Adligen. Das Schicksal der Kunigunde wurde bereits früh entschieden.
Bereits 1207 einigte sich König Philipp mit dem böhmischen König Ottokar I. über die Vermählung der Prinzessin mit dem Nachfolger der Prˇemysliden Wenzel I.. Dabei störte es keinesfalls, dass Kunigunde fünf Jahre älter war als ihr künftiger Gemahl. Ein Jahr nach der Einigung wurde Philipp ermordet und kurz darauf starb auch Irene. Die Töchter kamen ins Kloster. Kunigunde ging später auf den
Prager Hof, auf dem sie mit ihrem künftigen Mann aufwuchs. Besondere Vorliebe an ihr fand ihre Urtante Konstanze von Ungarn. Nach dem Tod ihres Mannes wechselte sie die gesamte Dienerschaft und Hofberater aus und mischte sich bis auf wenige Ausnahmen nicht in die Regentschaft des jungen Paares ein. Zur
Vermählung kam es
1224. Drei Jahre später wurde der erste Sohn Vladislav geboten und
1228 wurde das Königspaar gekrönt.
Kunigunde verzichtete nach der Krönung
für etwa zweieinhalb Tonnen Silber auf ihre Erbanteile in Schwaben. Durch diesen Anteil wuchs sowohl in politischer wie auch gesellschaftlicher Hinsicht die Bedeutung des Prager Hofes. Kunigunde berief bedeutende Persönlichkeiten, und Künstler sowie Ritter nach Prag. Die Bedeutung des Rittertums hielt bis in das 13. Jahrhundert. Kurz nach der Krönung kamen weitere Kinder auf die Welt: Prˇemysl, Beatrix, Anezˇka und mindestens noch eine Tochter.
Für die Herrschaft war vor allem die Geburt der zwei Söhne von Bedeutung. Wenzels Brüder hatten keine Kinder; der jüngere Vladislav starb 1227 und die Ehe Prˇemysl war kinderlos.
In der Innenpolitik hielt sich die Königin zurück. Auf diesem Gebiet wurde sie hervorragend von ihrer Schwägerin Agnes von Böhmen vertreten, die Äbtissin des neu gegründeten Prager Klosters der Klarissen war. Dafür strickte sie in der sogenannten Hochzeitspolitik erfolgreich mit. Die ältere Tochter Beatrix (Bozˇena) wurde mit dem Brandenburger Markgrafen Heinrich vermählt. Später hatte sie großen Anteil an der Zusammenarbeit beider Geschlechter bis in das späte 13. Jahrhundert.
Durch weitere Koalitionen im Norden und Westen hatte der König den Rücken frei um sich Einfluss in Österreich zu verschaffen. 1245 wurde die Vermählung von Sohn Vladislav Heinrich mit Gertrude, Nichte des österreichischen Herzogs Friedrich II. bekannt gegeben. 1246 fiel Friedrich II. und die Ländereien übernahm Vladislav, der damals den Titel mährischer Markgraf trug. 1247 starb der junge Markgraf und die Harmonie in der Familie der Prˇemysliden bekam Risse. Der König konnte sich mit dem Tod nicht abfinden. Daneben haben die Stände Prˇemysl Ottokar II. aufgefordert seinen Vater abzusetzen. Nicht einmal die Mutter konnte ihren Sohn von diesem Ansinnen abbringen. Da
Ottokar der Lieblinssohn der Kunigunde war, kam es auch zwischen den Ehepartnern immer mehr zum Streit. 1248 schließlich ließ sich Ottokar II. vom böhmischen Adel zum König ausrufen. Wenzel I. wurde gezwungen das Land zu verlassen, Kunigunde jedoch blieb in Prag und musste die
Kriege des Vaters gegen den Sohn miterleben, bis sie am 13. September 1248 starb. Zum Begräbnis erschienen weder ihr Mann noch der Sohn.
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