Misc. Notes
Agnes oder Engel genannt1;
[sie hat mind. 3823 Nachkommen (Stand März 2013)]1;
Sie wird Ende August 1619 in Suhl als Hexe verbrannt, nachdem sie im Jahr 1618 von Kunigunda Happ als Hexe denunziert wurde (“Engell, hentz weißen”; an andrer Stelle “die alt Engelin”) und auch von Barbara Triebel 1619 noch schwer belastet wird; Gerichtsprotokoll s.u.!)
29;
[Sie wird nur vom Pfarrer Georg Zwierlein (Herbst 1608 bis 1611 Pfarrer in Goldlauter) als ANGNES bzw. AGNES in die Kommunikantenliste eingetragen, bei den Pfarrern vorher und nachher wird sie als ENGEL geführt|1;
Teilnehmerliste
Abendmal 1600: “
Engel Heintz Weissen v: r.”
36;
Abendmahlsliste Goldlauter
1608, „Domininica 2. Aduentus“: “
Angnes Weisse”
36;
Abendmahlsliste Goldlauter 8. p. Trin.
1609 (große Weiß-Ansammlung!): “Diderich Weiß/Leonhard Weiß/Barbara eins. C/Johannes horum filiy/Jacobus Weiß/Margaretha eins. C./Sebastiany Weiß/Ursula eins C/
Agnes Weissin vidua”
36;
Abendmahlsliste Goldlauter Reformationsfest
1609 (wieder große Weiß-Ansammlung!): “Ditterich Weiß/Jacob Weiß/Margaretha eius. C/Bastian Weiß/Ursula eius. C/
Agnes Weißin vitua/Blasius Weiß/Katharina eius C/Dorothea Blasius Weißen f./”
36;
Abendmahlsliste Goldlauter, Festo Refurrectionis
1610 [11 WEISS gleichzeitig und hintereinander, was auf eine Verwandschaft aller 11 hinweisen könnte...]1: “Georgius Weiß/Chatrina eins C./Sebastiany Weiß/ursula eins C/Blasius Weiß./Barbara eins C./Dorothea coramis f./Jacobus Weiß./Margaretha eins C./Johannes Weiß./Angnes Weißin vitua.”36;
Am 15.6.
1614 wird sie Taufpatin: “Mittwochen nach Pfingstage item 15. junij. ist Hanßen Triebel eine jünge Tochter getaüfft wordn war gevatter Engel, Hanßen Weißen Wittbe”
19 [sie ist aber die Witwe des Heinz und Mutter des Hans Weiss...]1;
Im Jahr
1618, am “12. Septembris, Sonnabend, wurde Cunigunde, Weib des Johann Heppe aus Goldlauter als Zauberin dem Feuer übergeben”
39; Diese Kunigunda Happ nennt als Ihre Gespielinnen am 2.8.1618 bei der peinlichen Befragung u.a.:
die Alten scheiden Elßen in der Goltlautter, die alte bechers Künigund, daselbsten.
Schübell hannsen auch daselbsten,
die alte Engelin, und Margaretha hannsen Weißen Weib, alle zugedachten in der Goltlautter.
29;
Im August
1619 wird Barbara, die 85-jährige Witwe des Oswald Triebel aus Goldlauter hochnotpeinlich wegen angeblicher Hererei befragt. Als ihre Gespielinnen bei den Teufelstänzen gibt sie folgende an: “Ihre gespielenn wehren vf den tänzen zwen dische voll gewesen, darunder sie gekennet, Elsa, Michel Kutzschenreuters weib, Margreth Hansen stirners weib welche die öbersten gewesen,
Engell heinz weißen weib alle drey
aus der Goldtlautter, keßlers lina, Martha, Groß Barthels hansen weib vfm Schmiedtfeldt. Die andern hetten sich verhüllet gehabtt daß sie dieselben nicht gekennet.”
29;
Aus den Akten “Hexenprozesse 1618.1619.” (StA Mng., GHA, Sect. VI, Nr. 712):
”Ex officio gestellte fragstück, Worauff
Engell Heinzen weisen wittbe in der Goltlautetter vermittelst der Peinligkeit examinirt undt befragt wordens,
1. Ob sie nicht vor ezlich Jharens, das Flachs ins der Goltlautter verflucht das er zu grundt verdorben,
2. Vons wem sie solchen fluch gelernet.
3. Ob sie nicht zauberey verübet undt dadurch ans Menschens undt Viehe schaden gethan.
4. Was sie darzu für wortt, oder sonsten verbottene mittell jedesmahl gebraucht
5. Vons wem sie zauberey gelernet, undt wie lang sie solches getriebenn, undt wer mehr in ihrer gesellschafft.
6. ob sie nicht denn herrn Christum verschworenn undt sich mit dem bösen feindt in ein verbundtnus sein zu seinn eingelaßenn, wann? wo? undt auf was maße? Ob sie sich nicht hierauf mit ihme abscheulicher weise vermischt undt unzucht getrieben,
7. Ob sie nicht die teufelstänze, undt andere hexenn verßamlungen besucht,
8. Ob sie nicht auch das gesegnete Brod im heiligen nachtmal mißbraucht.
Vermöge des erholeten Jhenischen Informat Urtheilß undt gefaßte fragstücke ist Engel heinz weisen wittbe, in der Goltlautter Peinlich examiniret worden, hat sie nachvolgender gestalt bekandt undt geantwortet.
Erstlich hat sie die vorgehaltene fragstück alle miteinander verneinet undt derselbenn nicht gestendig sein wöllenn undt nachdem sie in der guete nicht drann gewolt, und nicht gleich zubekennen wollen, ist sie mit ziemblich geringer Peinligkeit angegriffen wordenn, darauff sie bekandt
Vor ungefehr dreyßig Jharenn wehre sie ahn dem Pfannreinn ins holz gangenn wehre ein Altter Mann in schwarzen Kleidern zu ihr kommenn sie angeredt, sie wehre so arm sie hette sich also gelitet undt genitet, Sie solt sein seinn, wolt er ihr gnug geben, Ihr auch einen halben thaler Sie ihme die lincke handt gebenn, so baldten unzucht mit ihr getriebenn gahr ein kalter dieb gewesenn sie den herrn Christum aber die tauffe nicht verschworenn, auch sie mit waßer so er in einer Lippenn, aus Balzer heidenbluth deich am Pfannrein geholet, ins teufels nahmenn anders getaufft, undt sie Babickahn, er sich aber Reck genennet für den halbenthaler, denn sie vonn ihrem Buhlen bekommenn, hette sie brodt kaufft.
Aber drey Wochen hernacher, wehre ihr Buhln komenn sie bey den Armenn genohmmenn undt uff die Seupfutzenn zum tanz so daselbst gehalten worden geführt, Warnn des Jhars uber uier däntze einer uff der Sewpfutzenn umb Walpurgis, der ander umffm Ruppergk umb Johannis der dritte uffen dellbergk umb Jacoby, und der Viert im herbst bey dem Ringbergs brann gehalten worden, do sie dann kraut undt fleisch, hirsebrey Brühe undt fleisch, Zwetschgen, Rindern undt schweinen braden auch Mandellkernn, Rosinen undt allerhandt dergleichen gutt gezeug zu eßenn gehabtt, Bier undt Wein aus kandelln, Gläsern undt Silbern bechern getrunckenn, Eßenn undt drinckenn, wie anders gutt geschmeckett, welches ihr Buhl der Reck , der schelm der dieb, ihnen gebracht, wo ers aber genohmen wußte sie nicht, hernacher gedanzt alles in der höhe, wie der windt den staub inn die höhe führete, undt nicht uff dem Erdtbodenn gangenn undt gedanzet, stadtliche Spielleudt als Trommeter, Geyger undt Pfeiffer gehabtt, der Buhl Reck denn Spielleuthen ein Schußell mit geldt vorgetragenn dieselben aber mehr nicht alß sie verdienet nehmenn können der Tanz biß der Mondt herbey gangenn undt gescheinet, gewehret, als dann unzucht miteinander getriebenn undt dauonn gefahrenn
Ihrer gesellschafftenn wehren funfzehenn disch uoll gewesenn, darunder sie gekennet Elßen Balzer Klettenn zu Suhla vor dem Öbernthor weib, welche die Edele fraw genennet worden, stattlich bekleidet, undt mit silbernn ketten behengt gewesenn, alles geglißenn wie ein harnisch, wehre uff einem behangenen wagen, dauor vier weiße pferdt gangen gefahrenn Der kutzscher, were ein freyer hurtiger Reuter gewesenn, undt nur aus dem staub daher gangenn, alzeit oben angeseßenn, Ihr Burl, so stadtlich gruen gekleidet gewesenn, sie von dem wagen gehobenn, auch ihr die Schuhe und kutzschen außgebuget, wehre neben undt umb den wagenn ein geleuffe gewesen alß wann ein großer herr einzuge.
Item.
Lorenz Ayermans weib zue Suhla
Andres zangen witib zue Suhla
Barbara Oßwaldt Triebels wittbe,
Margreth Hansen Stirners witb.
Elß Michell kutzschenreuters weib.
Margreth Michel abendtrohts weib.
Hanß Schüebell, welcher mit ihr undt einer uonn Suhla so sie nicht gekennet gedanzet.
Meißners deyhe.
Hansen zincken des Eltern wittib.
Endres Ziehner Junger
Melchior Schollen weib, die Becherinn genant
Hanß Hennenberger
Paull Abendtrohts weib.
Jacoben eines diehlführers uff dem Schmidtfeldt weib, hetten eine dochter die Enlein hieße,
Das neulichste mahl wehre Ufm dantze gerahtschlaget wordenn, dieß Jhar kraut Rueben flachs, undt dergleichen der armen leute fruechte zue uerderbenn aber korn, Wein undt anders fruchtens hetten sie nichts anhaben könnet, hetten einenn dopff oder drey gehabtt darinnen sie schwartz Pulluer zuesammen gerühret, ein Jede etwas dauon genohmmenn, in die fluhr Goltlautter Suhla undt anders wohin gefahren, undt das Pulluer uber sölche fruechte außgestreuet, zu dem Ende, die obgedachten fruchte zuuerderbenn,
Will aber nicht gestendig seinn, das sie den flachs uerfluchet, undt uerderbet, sondern das hette sie gehöret undt zu Peter Schneiders weib gesagt, Wann Mann uff S. Ponifreytag mit flachs umbgienge, so mußte endweder der flachs oder das duch dauon verderbenn,
Sie die weißin neben ihren gespielen, hetten Oßwaldt driebels Sohn heintzen in Weiler ins Teufels nahmen geworffenn daß er uerbrandt, undt gestorben, Auß Uhrsachen daß er Ihnen allzeit also gefluchet wann sie ins grase gangen. Oßwaldt driebelnn hetten sie gerstenn körner in die Ehren gezaubert, dauon er fast wütendt undt unsinnig worden auch endtlich gestorbenn, hetten keine andere Uhrßach darzu gehabtt, alß das ihme seinn weib alzeit so gram gewesen undt sie dahin beredet, daß sie Ihme Ihr solten umbbringen helffenn
Hanß zinck der Elter hette immer also gespielet, welches sein weib uerdroßenn derwegen sie bey ihr, undt andern ihren gespielenn angehalten ihren Mann zu sterben, Welches sie dann auch gethan, hetten ihme waßer, darinnen Pulluer gewesenn, welches Oßwaldt Triebels wittbe gehabt, Er in seiner Cammer gelegen undt geschlaffenn, eingegoenn, darauff er in dreyen tagen hernach gestorben, Wehre uor ungefehr Zwey Jharen geschehen,
Melchior Schollenn hette sie neben seinem weib undt andern gespielenn ein Braunspferdt, mit Pulluer, Welches sie in waßer zugericht gehabt undt dem pferde eingegoßen, gesterbett.
Paull Abendtrohts kalb hetten sie denn drenkell, in deme sie demselben waßer ins teufels nahmenn in die Ohrenn gegoßenn, angemacht, dauon es auch gestorbenn, hette sein weib nebenn andern darzue geholffenn.
Denn Möller hansen Göcking undt seinn weib hetten sie uneins miteinander gemachtt, das sie gahr eine böse Ehe, hetten, dergestlt, als sie hochzeit gehalten, undt in die kirchen gehenn wöllenn hette Margreth Stirnerinn gesagt undt sie nachsprechen mußenn, sie solten ins Teufels nahmenn zur kirchen gehen undt zußammen kommenn, auch Puluer welches ihnen die Buhlen zugestellet, undt wie weißer samt gesehen, außgestreuet, daß sie darüber gehen mußenn, undt also eine unfriedliche ehe besitzen söllenn, Ursach das ihnen der Möller immer so böse worth gebenn, undt sie wegen der witze ubernohmenn
Denn Pfarrherrenn herr Caspar Hornschuch hettenn sie so blöt undt verrucket im kopff gemacht, in deme Sie todenbeinn auß dem Bruehaus genohmenn, gezukuret undt zunacht alß er inn seinen Bett gelegenn, undt geschlaffen ins teufels nahmen in die ohren geblasen, Uhrßach das er Immer in der Kirchen also uf die Milchdieben gescholten,
Auch wehre sie darbey gewesenn, daß sie bey die drey kinder Cethen Gottes Acker außgegrabenn, die beine gepuliret undt den leuten als Hanß Happen undt dem heßenn die hauser gestreuet daß sie uneins werden söllenn, Auch uber die fruchte, dieselbenn zu uerderbenn bestreuet,
Dann sie zum heiligen Abendtmahl gangen Welche das Jhars uiermahl geschehenn, hette sie das gesegnete brodt auß dem munde gethan, undt wann sie heimb komenn, ihren Buelen zugestellet, Welche Puluer daraus gemacht undt ihnen wiederbracht, damit sie hernach menschen, Viehe undt fruchten, allerhandt schaden zugefueget
Außer diesem will sie sonsten nichteß durch Zauberey gethan oder uerubt haben undt ist deßen alles nach ihr bedenckzeit gegeben undt ihr wieder von wortt zu wort uorgelesen worden, gestendig gewesen.
Actum den 6. August: Ao 1619; Praesentibus Johann daniell Heuens Amptschultheißenn. Wolffgang Siebenfreidts General Centhrichters, Nicolaus hölleins, Simon keinerß, Beede des Rhats undt Gerichtschöpffen. Johann Cobolt Not: Publ: stadtschreibers. Caspar Bellrichts Ambt: und gerichtschreibers.”
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