Misc. Notes
Dryander = gräzisierte Form von Eichmann bzw. Eichholz77;
ADB/NDB Allgemeine/Neue Deutsche Biographie:
Dryander (A[E]ichmann), Johannes, Anatom, Astronom, * 27.6.1500 Wetter (Oberhessen), † 20.12.1560 Marburg/Lahn. (lutherisch)
Genealogie: ⚭ Susanne Breul, Schwester des Valentin Breul († 1547), Vizekanzler zu Marburg; 5 Kinder, u. a. →Kaspar (1538–1618, ⚭ Felicitas, Tochter des Gerh. Geldenhauer, † 1542, Prof. der Theol. in Marburg, s. ADB VIII), kurtrierischer Gesamtzollschreiber, Johannes († 1585), Dr. med., Amtsphysikus in Treysa.
Leben: Ausgebildet auf der Lateinschule in seinem Geburtsort, bezog D.
1518 die Universität Erfurt, wo er Famulus von Euricius Cordus wurde und mit der Magisterwürde abging (?).
Dann studierte er in Bourges und (vermutlich) 1528-33 in Paris. Dort hat er möglicherweise Vorlesungen über Mathematik und Astronomie gehalten und mehreren Sektionen beigewohnt.
1533 in Mainz promoviert, wurde er Leibarzt des EB Johannes von Metzenhausen in Koblenz und Trier. Schon
1535 erhielt er einen Ruf als Professor der Medizin und Mathematik nach Marburg. Er war
1548 Rektor der Universität und lehrte bis zu seinem Tode. Daneben war D. Arzt der Hospitäler Haina und Merxhausen. D.s Hauptinteresse galt in den ersten Jahren seiner Marburger Tätigkeit der Anatomie. Er hielt vier Lehrsektionen ab (1535, 1536, 1539, 1558), die zu den frühesten in Deutschland gehören.
D. war einer der ersten Anatomen, die (schon vor Vesal) ihren anatomischen Lehrbüchern eigene Abbildungen beigaben.
Die Holzschnitte in der „Anatomia capitis humani“ (Marburg 1536) und der „Anatomia, hoc est corporis humani dissectionis pars prior“ (ebenda 1537) – verfertigt von Georg Thomas von Basel (G. V. B.) –
sind bei weitem die besten, die bis dahin überhaupt zum Druck gekommen waren. Die Übernahme einiger Abbildungen Vesals aus dessen „Tabulae VI“ (1538) in seine „Anatomia Mundini“ (ebenda 1541), brachte ihm den Tadel Vesals und besondere Beachtung durch die moderne Medizinhistorik ein. – In seiner astronomischen Tätigkeit trat D. als Verfasser mehrerer viel benutzter und oft zitierter Lehrschriften hervor, in denen Geräte und deren Gebrauch dargestellt sind. Die Erfindung einer Ringsonnenuhr mit 3 Ringen schreibt er sich selbst zu.
Werke: Weitere Werke medizinische Ein new Artzney u. Practicyr Büchlein …, Köln 1527, 1537, Frankfurt/M. 1563, 1589; De Balneis Emsensibus, Marburg 1535, auch dt., ebd. u. Mainz 1535, Straßburg 1541; Der gantzen Artzeney gemeiner Inhalt …, Frankfurt/M. 1542 (auch unter dem Titel Artzenei Spiegel, ebd. 1547); Von rechtem christl. Brauch d. Artztes u. d. heylsamen Artzeney, ebd. 1543; Libellus de peste, Marburg 1553 (auch dt. ebd. 1554). – Herausgeber(in): Petri de Abano de Venenis …, Marburg u. Venedig 1537; Joannes Vochs Opusculum … de omni pestilentia …, Köln 1537; (Euricius Cordus), Ein nützlich Büchlein … vor die grawsamme pflage deß stein weethumms begriffen, o. O. 1538; Antiochus Tibertus, De Cheiromantia libri III, Mainz 1541; – astronomische Novi annuli astronomici nuper anno 29 excogitati …, Marburg 1536 (dt. ebd. 1546); Zubereitung unnd warer verstanndt eines Quadranten, Frankfurt/M. 1536 (lat. Marburg 1542, 1550); Sonnawern allerhandt künstlich zu machen, Frankfurt/M. 1536, 2 Marburg 1543; Annulorum trium diversi generis instrumentorum astronomicorum, componendi ratio atque usus, ebd. 1537; weitere Werke b. Zinner (s. L).
369;
Nachkommen von Ludwig II., Landgraf von Hessen (4. Generation): „16 Agnes Lorichius, † vor 1606, ∞ 1) 1580 mit Dr. med. Johannes Dryander (
Eichmann),
Sohn des Dr. med. Johannes Dryander zu Marburg (aus Wetter) und der Susanna ...... aus Montabaur, studierte zu Marburg, Tübingen, Heidelberg bis 1576, hält sich 1579 in Marburg auf, 1581-1584 in Treysa, † Treysa 7.1.1584. ∞ 2) vor 1590 mit Caspar Neidt, Bürger zu Cassel, Ratsverwandtem 1592 ff., anscheinend † vor 1597, Sohn des Curt Neidt. Kinder: V 33-42.“
492;
Abraham Saurs Hauß vnd Kirchen Chronica: „Der XX.tag Decemb“: „D. Iohannis Dryandri Tod. An diesem tage/ anno Christi 1560. ist Johannes Dryander von Wetter/ Doctor der Artzney/ vnd Professor zu Marpurg/ gestorben. Saur.“
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