Misc. Notes
Im
August 1619 (bei der Peinlichen Befragung wegen Hexerei) ist sie
85 Jahre alt; sie war um 1559 Magd in Schmiedefeld und um jene Zeit mit Peter Kerner aus Ilmenau verlobt, der aber kurz vor der Hochzeit mitsamt Familie an der Pest starb (s.u.)
29;
Sie hat als Kind in Schleusinger Neundorf gewohnt. Danach könnte sie in Breitenbach/Ilmenau/Schmiedefeld gewohnt haben, denn in diesen Orten soll sie überall Schandtaten begangen haben (s.u.)
29;
1619 (beim o.g. Verhör) gibt sie zu Protokoll, dass Endreß Orbans Weib ihr dauernd Zank bei ihrer Schnur gemacht
[d.h. sie hat zu diesem Zeitpunkt nur eine Schwiegertochter oder nur eine, mit der sie sich zankt]1; Nachdem auf ihre Veranlassung Engel, Heinz Weißen Wittwe gefoltert wurde, bekannte diese wiederum, dass auch “Barbara Oßwaldt Treibels wittbe” unter den “15 Tisch voll” Hexen gewesen sei
29;
Abendmalsliste 1600/1601: “Barbara Oswalt Triebels c.”
19;
Aus den Akten “Hexenprozesse 1618.1619.” (StA Mng., GHA, Sect. VI, Nr. 712):
”Fragstück worauf Barbara Oßwaldt Triebels Wittbe, in der Goltlauter peinlich befragt worden”:
1. Ob sie nicht das heilige Abendtmahl mißbraucht?
2. Aufs was beuehl solches geschehen, vnd was böses sie damitt verübt?
3. Ob sie nicht vom vielen Jharen hero in gemeinem geschrey gewesen, das sie eine hexin vndt Zauberin sey?
4. Aus was Vesteck solch geschrey von ihr ausgebrochen?
5. Ob sie nicht hin- vndt wieder den Leuthn die Milch gestohlen?
6. Vom wem sie zauberen gelernet?
7. Ob sie nicht den herrn Christum verschworen, vnd sich mit dem bösen feind, in verbündtnis, fein zusam eingelaßen? wann? wo? vnndt was maße? Ob sie sich nicht hierauff mit ihme abscheulicher weis vermischet vndt vnzucht getrieben?
8. Ob sie nicht die teuffels täntze, vnd zusammenkunffte besucht?
9. Was sie sonsten hin- vnd wieder den leuthen, Vihe, oder andern früchten schaden zugefügett?
Volgett herauff Ihre Vegichtt.
1. Sie hielte sich bey die 85 Jhar altt, vnndt vor vngeuehr 60 Jharen, alß sie vf dem Schmiedfeld bey Ottilia peter schneiders witbe gedienet, hette Ihr fraw sie angeredet, Sie Barbara hette nun gefreyet vnd wann sie hochzeit gehabt, würde es ihr gar Armseelich gehen, wölte sie derentwegen etwas lehren, das sie künftig ihre kinder vnd sich selbsten erwehrens vnd fortbringen könte, Nemblich wann sie ins gras ginge, würd ein gesell zur ihr kommen, der Würde sie ansprechen, deme sölte sie sich verheißen, deme sölte sie folgen, vnd thun was er haben wolte, so würde sie gnug haben, balt were sie darauff ins teb auch zwischen Schmidtfeld vnd Veßer ins gras gangen, wehre ein Kerll zimbliches alters mit einem bärtlein vndt schwarzen Röcklein zu ihr kommen, sie angeredet, ob sie sein wölte sein, Sie es bewilligt, ihme die Linke handt geben, dargegen den Herrn Christum verschworen, Vnd er Vnzucht mit ihr getrieben, er ihr einen gl: so wie ein schreckenbergers grosch, aber nicht gut gewesen, zugestellet, deßen membrum sehr hart wie ein holz gewesen, nach diesem, als sie miteinander bies in der Sühler drenk kommen wo der Buehl als ein großer brausender windt, welcher die beume vmbreißen würde, von ihr gefahren, alß sie heimbkommen, hette sie ihrer frauen sölches angezeigt, welche gesagt, es wehre recht,
Damals wehre sie mit einem von Ilmenaw eines weidtmanns hannsen kerners sohn, Peter verlobt gewesen, welcher aber ehe sie zusammen kommen, undt hochzeit miteinand gehabt neben seinen Eltern an der Pest gestorben. Ihr Buehl wehre des Jhars drey oder viermahl zu ihr kommen, vnd alzeit vnzucht mit ihr getrieben, Ihr frau hette ihr zeug zugestellet, welches sie für Thomas Pfeuffers thür Pferd- oder Viehe thür ins teufels nahmen Creuz weis gegoßen, dorauf wehren ihme ein Pferdt vndt drey kelbern, so darüber gangen gestorben.
Was sie zu Breitenbach verübt, berufft sie sich vff ihre vorige güthliche ausagen, wie droben zu finden,
Sie wehre vff der gabell, welche Ihr Buehl geschmieret, aff die Teuffels dänze deren aller Jhar immer uff der Saupfutzenz vndt Ruppergk ein Jhar umbs ander gehalten worden, Sie wehre gahr verachtt vndt vnwerth gewesens, vndt ihre gespielen sie nicht vber den dischen haben wöllen, nur ahn einem hügell gelegen, vndt mans die anderen für sie hingedanzet, hetten sie sie mit füßen gestoßen, wuste derwegen nicht, was sie eigentlich geßens, woher ihres behalts brühe vndt fleisch gewesen, undt wenn außen Krug bier getruncken gahr heßlich vndereinander hergedanzet. Ihre gespielenn wehren vf den tänzen zwen dische voll gewesen, darunder sie gekennet,
Elsa, Michel Kutzschenreuters weib, Margreth Hansen stirners weib welche die öbersten gewesen, Engell heinz weißen weib alle drey aus der Goldtlautter, keßlers lina, Martha, Groß Barthels hansen weib vfm Schmiedtfeldt. Die andern hetten sich verhüllet gehabtt daß sie dieselben nicht gekennet, Ihr Buhl hette sie vff den tänzen geherzet vndt vnzucht mit ihr getrieben ziegen füße gehabt.
Der Kuhe halbens vndt das sie Butter geschlagen vndt doch keine Kuhe gehabt haben solte, berichtet sie mir droben bey ihrer guttlichen Außage. Es
wehre Caspar weidtmans zum Schleusinger Neundorff ihrer mutter vndt nach derselben ihr selbsten in R. schuldig gewesens, welcheser vber vielfeltiges anmahnen nicht bekommen können,
hette sie gelb gezeug von ihrer Lehrmeisterin bekommen, so gleich wie gelbwachs gewesen,
wehre eins mahl in gedachts Caspar Weidtmans haus, als niemandt in der stuben geweßen, kommen, vndt ein topff mit kraut vff dem Ofen gestanden
hette sie obgedacht gezeug in den topf geworffen, dauon derselbe Mann sambt seinem weib, undt Zwen Kinder vor 6 Jharen gestorben.
Ihr Mann hette schaden aus ein am schenkell darann er sich gestoßen im holz vber seiner Arbeit empfangen, daß er Lahm wordenn, vndt nicht mehr arbeiten können, wehre sie seiner muede vndt vberdrußig worden, ihme gelb gezeug so ihr der Buhl zugestellet eingeben, dauon er gestorbenn, Zwahr ihr Mann sie selbst gebethen, ihm vonn seinem Creuz zu helfen, aber doch der Mann nicht gewußt, daß sie eine Milchdiebin wehre.
Vor ezlichen Jharen, hette sie eine Wittbe zum Schleusinger Neundorff, derenn Mann Jacob Kaltenheuser geheißen neben ihrer dochter gestorben, dergestalt sie hette noch das Zeugs so ihr ihre Lehrmeisterinn zugestellet gehabt, wehr sie in gedachts Kaltenheusers haus darinnen sie offt vndt viel aus vndt eingangen kommen, vndt obgedacht gezeug in die Suppen so vff dem disch eingeschnitten aber nuch nicht vbergegossenn gestanden, gethan dauon Mutter vndt dochter, so das herze geklagtt baldt hernach eines 14 tag nach dem andern gestorben,
Urßach als sie Barbara noch ein kleins Mägdleinn gewesenn, vndt ihr Mutter vndt Kaltheusers witbe nahe bey einander gewohnet, wehre sie Barbara neben andren Kindernn bißweilenn in der Kallheuserin garten kommen, vndt wie böße Kinder zuthun pflegten, schaden darinn gethan, hette Kaltenheuserin sie die Barbara immer alß zerschlagung, welches sie verdrußenn, ihr solches nachgetragenn, vndt diesens haben angethann vndt bewiesenn.
Anna Wolffen Commers inn der Lautter zue Suhla weib hette ihr viehl guts gethann, welches ihrenn Mann verdroßen, vndt vnwillig darüber worden, einsmahls wehre sie ins haus kommen, hette sie Commers weib hinder den ofen in die hell sitzenn heißen, do sie einen wordenn, das einn brate in der Kachell gestanden, hette sie das vielgedachten vons ihrer Lehrmeisterin empfangenen gezeugs, so sie allzeit bey sich getragenn, in das braten fette gethan, dauon er Commern baldt hernach gestorbenn.
Endreßen Orbann in der Goldtlautter hette sie vergangenen früeling ein kalb mit mehr gedachtem zeug gesterbet, wehre in not Viern Kalb gewesen, Ursach das Orbans weib hette alzeit haß uf sie getragenn, vnd ihr hader undt zanck bey ihrer schnuren gemacht.
Des ihars vber wehre sie zweymahl zum heyligenn Abendtmahl gangen, alzeit gesegnete brodt aus dem munde in ihre teufels schnur gethan, damit sie die gabell wann sie vf die teufels tänze gefahren geschirmet. Auch hette sie endtlich neben Margaretha Stirnernz Vrsula des Forstknechts zue Suhla hausfrauwenn aus Vhrßachen, das er sie nicht zue zeit, wann sie es begehret, mit ihrem Buchenholz anweisen wöllenn, gesterbet.
Sonsten will sie ann Menschenn Viehe vndt früchtenn ferner keinen schaden gethann noch gesterbt haben, auch bey keiner berathschlagung, so vber eines oder das andrer geschehen gewesen seinz.
Diese der Barbara Triebelinn gethane, Vhrgicht, ist ihr nach gegeben bedenckzeitt, vonn wortt zu wortt fürgelesen worden, ist sie bestendig darauf beharret, vndt biß in todt zu bleibenn sich erkleret.
Sentibus. Johann daniell Försters Amptschultheißen Wolffgang Siebenfreundts General Zenthrichters Nicolaus Hölleins und Simon Keiners, beeder des Rhats vndt Gerichtschopffenn, Johann Coboldts Not: Publ: vndt stadtschreibers, Caspar Behlrits Ampt- vndt Gerichtsschreibers”
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