Misc. Notes
1181 Pfalzgraf von Sachsen13;
1190 bis 1217 Landgraf in Thüringen11;
[Sowohl er selbst als auch sein Weib sind Nachkommen von Karl dem Großen]4;
„
Hermann I. von THÜRINGEN, Landgf. v. Thüringen, geboren um 1157 (Religion: r.K.), gestorben am 25.04.1217 in Gotha. Burg Friedrichstein, bestattet in Friedrichsroda. Kloster Reinhardsbrunn.
Pfalzgf. v. Sachsen 1181, Vogt v. Hersfeld, Landgf. v. Th. 1190, 1197 auf dem Kreuzzug, unter ihm 1207 der Sängerkrieg auf der Wartburg,
stirbt in geistiger Umnachtung, Sohn von Ludwig II. von THÜRINGEN (der Eiserne) und Jutta von HOHENSTAUFEN.
Kirchliche Trauung (1) um 1182 mit Sophie von SOMMERSCHENBURG.
Kirchliche Trauung (2) 1196. Frühjahr mit Sophie von BAYERN.
Aus der ersten Ehe stammen:
1. Jutta von THÜRINGEN, geboren um 1183.
2. Hedwig von THÜRINGEN, geboren um 1185 (Religion: r.K.), gestorben 1247. Kirchliche Trauung 1211 mit Albrecht II. von ORLAMÜNDE, Gf. v. Weimar-Orlamünde, geboren um 1183 (Religion: r.K.), gestorben am 18.02.1245. Gf. v. Weimar-Orlamünde 1206, Gf. v. Nordalbinien 1202-1217, Gf. v. Holstein 1208, Gf. v. Ratzeburg 1217, Gf. v. Wagrien u. Stormarn 1223, Regent v. Dänemark 1224-1225, Sohn von Siegfried III. von ORLAMÜNDE und Sophia von DÄNEMARK.
Aus der zweiten Ehe stammen:
3. Irmgard von THÜRINGEN, geboren 1197.
4. Ludwig IV. von THÜRINGEN (der Heilige), geboren am 28.10.1200.
5. Hermann von THÜRINGEN, geboren um 1202 (Religion: r.K.), gestorben am 31.12.1216 in Eisenach.
6. Heinrich Raspe IV. von THÜRINGEN, Landgf. v. Thüringen, geboren 1204 (Religion: r.K.), gestorben am 16.02.1247 in Wartburg, bestattet in Eisenach. Katharinenkloster. Ldgf. v. Thüringen 1246, dt. Gegenkg. 1242. Kirchliche Trauung (1) 1228 mit Elisabeth von BRANDENBURG, geboren um 1208 (Religion: r.K.), gestorben 1231 in Marburg. Sommer, bestattet in Eisenach. Katharinenkloster, Tochter von Albrecht II. von BRANDENBURG und Mechthild von der LAUSITZ. Kirchliche Trauung (2) Febr. 1238 in Wiener Neustadt mit Gertrud von ÖSTERREICH, geboren um 1215 (Religion: r.K.), gestorben 1241, Tochter von Leopold VI. von ÖSTERREICH (der Glorreiche) und Theodora ANGELA KANTAKUZENA. Kirchliche Trauung (3) am 10.03.1241 in Creuzburg/Werra mit Beatrix von BRABANT, geboren um 1226 (Religion: r.K.), gestorben am 11.11.1288, bestattet in Lille. Abtei Marquette, Tochter von Heinrich II. von BRABANT (der Großmütige) und Maria von HOHENSTAUFEN. Sie ist wiederverheiratet mit Wilhelm III. von FLANDERN.
7. Agnes von THÜRINGEN, geboren um 1206.
8. Konrad von THÜRINGEN, Priester, geboren um 1207 (Religion: r.K.), gestorben am 24.07.1240 in Rom, bestattet in Marburg. Elisabethkirche. Gf. v. Gudensberg 1227, Ldgf. (als Regent) in Marburg 1231-1233, Deutschordensritter 1233, Hochmeister 1239, legte den Grundstein zur Elisabethkirche in Marburg und erreichte die Heiligsprechung seiner Schwägerin Elisabeth.“
2;
Hermann I. (* um 1155; † 25. April 1217 in Gotha) aus der Familie der Ludowinger; 1181 erhielt er von seinem älteren Bruder Ludwig III. die Pfalzgrafschaft Sachsen, und
nachdem Ludwig 1190 beim Dritten Kreuzzug verstorben war, erbte er auch dessen Landgrafschaft.
11;
“In der Regierungszeit von Landgraf Hermann I. (1190 - 1217) wird die
Wartburg zu einem Ort der kulturellen Blüte. Hier kam es von
1206 - 1207 zum sagenhaften
Sängerkrieg.
39;
Hermann I. heiratete zunächst 1182 Sophia von Sommerschenburg, die ihm die beiden Töchter Jutta und Hedwig gebar. 1196 heiratete er dann Sophie von Bayern, aus dieser Ehe gingen die Söhne Hermann, Ludwig, Heinrich Raspe und Konrad sowie die Töchter Irmgard und Agnes hervor.
Nachdem die alten Protagonisten der Auseinandersetzungen zwischen den Staufern und den Welfen, Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe, 1190 bzw. 1195 gestorben waren, verlagerte sich der Kampf auf ihre Söhne Philipp von Schwaben und Otto IV.. Beide beanspruchten die deutsche Königskrone. Landgraf Hermann wechselte dabei in nur zwölf Jahren nicht weniger als siebenmal die Seiten. 1211 entschied er sich dann, Barbarossas Enkel Friedrich II. bei seiner Bewerbung um die deutsche Königskrone zu unterstützen.
Hermann I. besuchte Schulen in Paris, daher war er bekannt mit zeitgenössischer französischer Literatur, die er zur deutschen Neubearbeitung weiterleitete. Dadurch wurde er zu einem großen Förderer von Kunst und Kultur. Am Landgrafenhof entstanden Heinrichs von Veldeke Eneasroman, Wolframs von Eschenbach Parzival und Willehalm und Herborts von Fritzlar Liet von Troye u.a. Die Wartburg wurde unter seiner Herrschaft endgültig zum Hauptsitz der Ludowinger. 1206 soll dort der Sängerkrieg stattgefunden haben, an dem so bedeutende Minnesänger wie Walther von der Vogelweide oder Wolfram von Eschenbach teilnahmen.
Am 25. April 1217 starb Hermann I. in Gotha, er wurde im Eisenacher Katharinenkloster beigesetzt. Nachfolger wurde sein Sohn Ludwig IV..
Hermann I. heiratete 1182 Sophia von Sommerschenburg (? - 1189/90), die Witwe Graf Heinrichs I. von Wettin, mit der er zwei Töchter hatte:
* Jutta (1182 - 1235) - 1197 vh. mit Markgraf Dietrich von Meißen (1162 - 1221, gen. der Bedrängte), seit 1223 vh. mit Graf Poppo VII. von Henneberg (1185/90 - 1245)
* Hedwig (? - 1247), 1211 (?) vh. mit Graf Albrecht von Orlamünde, Graf von Holstein
1196 heiratete Hermann I. Sophia, Tochter Herzog Ottos I. von Bayern; der Ehe entstammen 5 Kinder:
* Irmgard (1196 - 1244), seit 1211 vh. mit Graf Heinrich I. von Aschersleben, Fürst (princeps) von Anhalt
* Ludwig IV. (1200 - 1227), seit 1214 vh. mit Elisabeth, der Tochter König Andreas II. von Ungarn (1207 - 1231, 1235 heiliggespr.), Landgraf in Thüringen 1217 - 1227
* Hermann (1202 - 1216)
* Heinrich Raspe (1204 - 1247), Landgraf von Thüringen 1227 - 1247, dt. Gegenkönig 1246/47
* Agnes (1205 - vor 1247), seit 1225 vh. mit Heinrich von Babenberg, genannt der Grausame oder der Gottlose (1208 - 1228), seit 1229 vh. mit Herzog Albrecht I. von Sachsen (ca. 1175 - 1261)
* Konrad (1206/07 - 1240), 1239/40 Hochmeister des Deutschen Ordens
Literatur: Eberhard Holz / Wolfgang Huschner (Hrsg.): “Deutsche Fürsten des Mittelalters. Edition Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3361004373”
11;
“In der Regierungszeit von Landgraf Hermann I. (1190 - 1217) wird die Wartburg zu einem Ort der kulturellen Blüte. Hier kam es von 1206 - 1207 zum sagenhaften Sängerkrieg (Liederwettstreit - Streit = welcher Fürst die größte Freigibigkeit besaß; Fürsten = Leopold VI. von Österreich, König von Frankreich oder Hermann I. von Thüringen). Hermann I. ist als Förderer der Künste in Erinnerung geblieben. Er ist allerdings
der einzige Landgraf von Thüringen der nicht in Reinhardsbrunn begraben liegt, da er sich mit den Mönchen zerstritten hatte. Er
starb in geistiger Umnachtung auf der Festung Grimmenstein in Gotha und wurde im St. Katharinenkloster in Eisenach zur ewigen Ruhe gebettet. Dieses KLoster hatte er zu Lebzeiten gestiftet.
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